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Nich väle Minschen kennen di,
de groden Stroten gohn vörbi.
För uns büst du Heimat und Tohus
bi Sünnenschien und Stormgebrus.

Hest du ok nich so witten Sand
un nich so breeden Ostseestrand;
is hier doch Platz för Minsch un Vieh
un üm uns rüm de stille See.

Dine Minschen mögen di so as  du büst,
grote „Schönheitskur“ du nich hebben müßt.
Ok wenn jeder diene Schönheit nich süht;
för uns büst du Balsam un god för’t Gemüt.

Und nun auf Hochdeutsch:

Inselchen Ummanz

Bist vielen Menschen unbekannt
stilles schönes Inselland.
Für uns bist du Heimat und Zuhaus
bei Sonnenschein und Sturmgebraus.

Fehlt dir auch der weiße Sand
auch der breite Ostseestrand
ist hier doch Platz für Mensch und Vieh
vom Bodden umspült – so leben sie.

Wir Ummanzer lieben dich so, wie du bist;
eine Schönheitskur gar nicht nötig ist.
Vielleicht nicht jeder die Schönheit sieht,
für uns bist du Balsam und gut für’s Gemüt.

 

Von Rita Hoff, Wahl-Ummanazerin seit 45 Jahren. Für die in Bergen auf Rügen geborene Rüganerin war Ummanz gleich eine „Inselliebe auf den ersten Blick“. Rita Hoff  schreibt Kolumnen auf Platt für die Ostsee-Zeitung und engagiert sich für den Erhalt der Plattdeutschen Sprache.

Weitere Gedanken über die Heimat:

Mein Inselchen Ummanz, du kleines Juwel,
wie kann man verhindern,
daß Menschen gehen fehl?
Wie kann man erhalten Ruh, Schönheit und Rast,
wenn man dich vermarktet mit Eile und Hast?
Werden wir’s merken? Ich hoff, man dich hört,
bevor unser Tun deine Schönheit zerstört!
Der Mensch hat doch oft schon viel Unheil getan
in Beton- und Bau- und Veränderungswahn.
Woll’n bedenken, daß uns die Natur nicht gehört,
der Mensch braucht Natur und nicht umgekehrt!